Persönlichkeitsstörungen sind gekennzeichnet durch tief verwurzelte, zeitlich stabile Verhaltensmuster, die sich in starren – immer wiederkehrenden – Reaktionen auf unterschiedliche persönliche und soziale Lebenslagen äußern, auch wenn dadurch negative Konsequenzen entstehen. Persönlichkeitsstörungen sollten nur dann diagnostiziert werden, wenn für die Betroffenen oder sein Umfeld ein erhebliches subjektives Leiden auftritt. Die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung sollte zudem nicht vor dem 18. Lebensjahr gestellt werden, da es abzuwarten gilt, welche Entwicklung z.B. ein Jugendlicher nimmt.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch eine Instabilität hinsichtlich des eigenen Selbstbildes, Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen, Verlustängsten und einer instabilen Stimmungslage aus. Häufig zeigen sich Spannungszuständen, Selbstverletzungen, Suizidalität oder aggressive Durchbrüche. Meist besteht ein chronisches Gefühl innerer Leere.

Menschen mit paranoider Persönlichkeitsstörung sind häufig sehr misstrauisch und empfinden eine ständige Bedrohung durch andere. Sie interpretieren vieles, was sie erleben, als feindselig und gegen sich gerichtet. Oft verstehen sie selbst freundliche oder neutrale Handlungen anderer Menschen als feindlich gesinnt. In dieser dauerhaften Erwartung, hintergangen zu werden, gelingt es ihnen kaum, vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen.

Personen mit schizoider Persönlichkeitsstörung zeichnen sich durch soziale Kontaktschwäche sowie eingeschränkte Erlebnis- und Ausdrucksfähigkeit aus. Durch die oft mangelnde Sensibilität für soziale Normen oder Feinheiten von Interaktionsprozessen kommt es bisweilen zu unpassendem oder unbeholfenem Verhalten in sozialen Situationen.

Schizotypische Persönlichkeiten verhalten sich in sozialen Situationen oft unpassend, „schrullig“ und exzentrisch, was Befremden bei anderen auslöst. Das äußere Erscheinungsbild wirkt oft skurril und die Sprache eigenwillig. Sie meiden enge Beziehungen und leben häufig zurückgezogen. Die Wahrnehmung des Betroffenen kann verzerrt und durch bizarre Ideen und magisches Denken gekennzeichnet sein.

Histrionische Persönlichkeiten haben ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Häufig zeigen sie ein theatralisches, affektiertes und gleichzeitig egozentrisches Verhalten, bei insgesamt geringer Frustrationstoleranz. Ihr Denken ist geprägt von Sprunghaftigkeit, Ungenauigkeit und Unschärfe (impressionistischer Denkstil).

Zwanghafte (auch anankastische) Persönlichkeiten neigen zu Perfektionismus, beharren oft starr auf bestimmten Regeln oder Verhaltensabläufen und tendieren dazu, Dinge zu kontrollieren. Sie sind sensibel gegenüber Kritik von höhergestellten Personen, während sie gegenüber untergeordneten Personen eine autoritäre und rigide Haltung einnehmen können. Oft findet sich eine extreme Sparsamkeit bis hin zu ausgeprägtem Geiz. Sie neigen sie zu dichotomem Denken (Schwarz-Weiß-Denken). Aus Angst vor Fehlern fällt es ihnen oft schwer, Entscheidungen zu treffen. Darüber hinaus haben sie Schwierigkeiten, Gefühle auszudrücken, so dass sie auf andere oft kühl und rational wirken. Es können sich aufdrängende beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die allerdings nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.

Menschen mit ängstlich-vermeidender (auch selbstunsicherer) Persönlichkeitsstörung fühlen sich ständig unsicher, minderwertig, angespannt und besorgt. Sie haben Angst zurückgewiesen und bloßgestellt zu werden. Gleichzeitig sehnen sie sich ständig nach Zuneigung und danach, von anderen akzeptiert zu werden. Sie leiden unter dauernden Selbstzweifeln und reagieren überempfindlich auf Kritik und Zurückweisungen. Deshalb vermeiden sie häufig bestimmte Situationen und Aktivitäten. Enge Beziehungen zu anderen Menschen gehen sie nur ein, wenn sie sicher sind, von ihnen akzeptiert zu werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Persönlichkeitsstörungen leiden die Betroffenen unter ihrem Verhalten und empfinden es oft selbst als Problem.

Abhängige Persönlichkeiten zeichnen sich durch ein sehr schwach ausgebildetes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sowie geringe Durchsetzungsfähigkeit aus. Die Betroffenen treffen ungern selbst Entscheidungen, sondern überlassen das lieber anderen. Häufig benötigen sie Ratschläge und Bestätigung durch andere. Abhängige Menschen halten sich für inkompetent und sind oft von Trennungsängsten geplagt. Sie legen ein unterwürfiges und kooperatives Verhalten an den Tag, um akzeptiert zu werden und andere an sich zu binden.

Eine dissoziale (auch antisoziale) Persönlichkeitsstörung zeichnet sich durch Impulsivität, Aggression, Gleichgültigkeit anderen gegenüber oder gesetzeswidriges Verhalten aus. Betroffene verhalten sich häufig betrügerisch, manipulativ. Sie  zeigen einen Mangel an Empathie sowie an Reue und Schuld. Häufig kommt es zu kriminellen Verhaltensweisen, Verantwortungslosigkeit und Ausnutzen anderer. Es gilt zwischen dem impulsiven Typ und dem Psychopathen zu unterscheiden. Der erste ist durchaus einfühlsam, hat seine Gefühle aber nicht unter Kontrolle. Der Psychopath kann Gefühle anderer nur kognitiv wahrnehmen. Er weiß, dass er anderen Schmerzen zufügt, empfindet sie aber nicht nach.